Johannes Kühn

Aktuell

23

Nidda, 19. Februar 2004, um 20 Uhr

Johannes Kühn liest Gedichte im Kurhaussaal Bad Salzhausen.
Einführung: Jochen Hieber


Jochen Hieber schreibt im Programmheft von "NIDDA literarisch":
"Johannes Kühn gehört inzwischen in die erste Reihe der deutschen Poeten... Nicht wenige seiner Gedichte sind in viele Sprachen übersetzt und haben Kühn zu einem Heimatdichter mit Weltwurzeln gemacht."

Vor ihm lesen im selben Zyklus von "NIDDA literarisch" Martin Walser und Judith Hermann.

Neuerscheinung in Mexiko

En el Destino del Rey Edipo
An das Schicksal des König Ödipus


Traducción: José Luis Reina
Prólogo: Bernd M. Scherer

Ediciones el Tucan de Virginia, Mexiko 2003

Neuerscheinung im Keicher Verlag

Ich muß nicht reisen
Siebzehn Gedichte


28 Seiten. Format 15 x 23 cm. Fadenheftung, broschiert. Auflage 300. Erstausgabe.
Februar 2004. € 10,--

Zum 70. Geburtstag des Autors am 3. Februar 2004 erscheinen diese neuen Gedichte, welche überwiegend im Laufe des vergangenen Jahres entstanden sind. Die Freunde Irmgard und Benno Rech haben die Auswahl getroffen

Wiesenpapst und Elendsesel -- Die Süddeutsche Zeitung 3.2.04

Zum siebzigsten Geburtstag des Lyrikers Johannes Kühn

Für einen wie ihn kennt die deutsche Sprache auffallend viele Bezeichnungen: Einzelgänger, Außenseiter, Eigenbrödler, Sonderling. Und wenn der Dichter zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort, dem Dorfwirtshaus, ins Verhältnis gesetzt werden soll, kommen der „Eckensitzer“ oder der von ihm selbst bevorzugte „Winkelgast“ ins Spiel. Johannes Kühn hat für sich noch allerlei Namen dazuerfunden, die er teils seinen bierseligen Mitdörflern ablauschte, teils seiner wehmütig-ironischen Selbsteinschätzung abgewann: „Wiesenpapst“ etwa oder „Elendsesel“. Der Esel, der sich störrisch allen Schlägen und allem guten Zureden widersetzt, trägt der Legende zufolge Narren, Propheten und den Messias auf seinem Rücken. Johannes Kühn, im Dorf Hasborn im nördlichen Saarland aufgewachsen und bis heute dort ansässig, hat Spott und Verkennung, Seelenkrankheit, frühe Schufterei und späten Ruhm überlebt und ist als Lyriker so etwas wie eine Legendenfigur geworden, vom ewigen Verlierer zur Inkarnation des „wahren Dichters“ aufgestiegen: So nannte ihn sein Kollege und Regionsgenosse Ludwig Harig, der zu den treuesten Bewunderern und Fürsprechern dieses bodenständigen Heimatlosen zählt.


Ohne solche Förderer hätte Kühn, der nach langem, vergeblichem Bemühen um Resonanz in den frühen Achtzigern für ein Jahrzehnt völlig verstummte, womöglich nie den Weg zurück in die Produktivität und in eine, wenn auch sehr zurückhaltende, Kommunikation mit der Öffentlichkeit gefunden. Schon als Jugendlicher hatte er zu schreiben begonnen und seine Wahlverwandtschaft zu radikalen Individualisten wie Hölderlin, Trakl, Rimbaud entdeckt; er musste aus Krankheitsgründen die Schule abbrechen, war Schauspielschüler und Germanistik-Gasthörer und zehn Jahre lang Hilfsarbeiter in der Tiefbaufirma seines Bruders. Die Arbeiterlyrik, die er aus jener Erfahrung destillierte, entsprach nicht dem damaligen Ideal; zahllose Einakter, Märchen und Erzählungen schlummerten in der Schublade; der Mangel an Anerkennung und Selbstvertrauen führte schließlich zum völligen Rückzug. Zum Glück nahmen der mit Kühn befreundete Germanist Benno Rech und dessen Frau Irmgard sich des umfangreichen Werks an. Als mit der Lyriksammlung „Ich Winkelgast“ (Hanser 1989), der Durchbruch kam, war Kühn bereits mit dem Kunstpreis des Saarlandes geehrt worden. Der friedfertige, wortkarge Mann, der nie einen Baum pflanzte, nie ein Kind zeugte und heute seinen siebzigsten Geburtstag feiert, schreibt noch immer täglich mindestens drei davon. Und wenn seine Erzählung „Ein Ende zur rechten Zeit“ in diesen Tagen bei Hanser erscheint, möge der Titel kein Omen sein.


KRISTINA MAIDT-ZINKE


Hölderlin-Preis für den Lyriker Kühn

Der Lyriker Johannes Kühn erhält den Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis der Stadt Bad Homburg 2004.

Die Auszeichnung ist mit 12'500 Euro dotiert und wird traditionell am 7. Juni, dem Todestag Hölderlins, in Bad Homburg bei Frankfurt überreicht.
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: "Johannes Kühn erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis 2004 für sein lyrisches Werk. Gestimmt auf den Grundton melancholischer Lebensfreude und auf wissende Ironie sind die Gedichte dieses sanften Außenseiters lakonisch, im besten Sinne einfach und dem Leser zugewandt. Zugleich nehmen sie unangestrengt den Bild- und Formenkanon europäischer Daseinsdeutung in sich auf."

Frankfurt am Main, den 15. Juni

Johannes Kühn liest in der Romanfabrik

St. Ingbert, den 11.Juni 20 Uhr

Johannes Kühn liest in der Buchhandlung Friedrich

Professoren-Titel

Johannes Kühn wurde am 19.3.04 durch den Ministerpräsidenten Peter Müller zum Professor ernannt

Berlin, am 8.7. 2004

Lesung in der Saarlandvertretung

Hölderlin-Preises

Bad Homburg, 7.6.2004: Verleihung des Hölderlin PreisesBad Homburg

Mühlheim, den 4. Juni 2004, 20 Uhr

Ein Abend mit und für Johannes Kühn im Theater an der Ruhr

"Ich brauche nicht über mein Leben zu sprechen,
weil ja alles in meinen Büchern steht."
Johannes Kühn

Gemeinsam mit dem Ensemble des Theaters an der Ruhr liest Johannes Kühn, Hölderlin Preisträger 2004, aus seinem Werk.

Cadenabbia, 14. September 2004

Lesung aus Anlaß des zehnjährigen Jubiläums der Autorenwerkstatt (Konrad-Adenauer-Stiftung)

Weimar, 20.November, 20 Uhr (Ort steht noch nicht fest)

Lesung auf dem Bundeskongreß des Freien Deutschen Autorenverbandes

Saarbrücken, 24. September 2004, 19 h. Buchhandlung Bock & S

Lesung aus Anlaß des Erscheinens von "Gärten ohne Grenzen" (Gollenstein Verlag)

Staatstheater Mainz, 29. September 2004, 20 Uhr

Hügelhinauf und hinab


Eine szenische Lesung mit Texten von Johannes Kühn von und mit Ramona Nagler und Thomas Marx. Ort: Mainzer Katakomben, Eingang Kupferbergterasse, Ecke Drususstraße. (Der Autor ist anwesend)

2.Mai 2005, 20.00 h Lesung in der Stummschen Reithalle Neunk

Künstlerbegegnung Johannes Kühn - Christian Brembeck

15. September 2005 in St. Ingbert, kath. Kirche St. Franziskus, 19.30 Uhr

Johannes Kühn liest aus seinem Werk und Christian Brembeck improvisiert auf der Orgel

08.10.05 Lesung

"Nein, ich erleb nicht alles vom Rand aus"

Im Bürger- und Kulturzentrum Saarbrücken - Malstatt Breite Strasse 63
Lesung: Johannes Kühn: "Nein, ich erleb nicht alles vom Rand aus"
Musik: Ulrich Voss Violoncello, Henk Nuwenhoud Percussion

Ganz ungetröstet bin ich nicht

Nachwort
2007 erscheint dieses neue Hanser-Buch (Auslieferung am 4.8.07)


Wenn ein Lyriker in die Jahre kommt und die dichterische Inspiration ihn nicht verläßt, können die Leser sich auf Gedichte einstellen, die das Erleben des Alterns aufgreifen.

Die Gedichte dieses Bandes entstammen den Jahren 2003 bis 2006 und sind alle in freien Rhythmen und, von wenigen Reimspielen abgesehen, ohne Reim verfaßt. Johannes Kühn (geboren 1934) hat sich zu Beginn seines Schreibens in den fünfziger Jahren für diese freie Form entschieden und ist ihr bis ins Alter treu geblieben. Schon als Einundzwanzigjähriger verteidigt er in einem Brief an einen damals im Saarland renommierten Dichter, einen George-Jünger, diese Entscheidung selbstbewußt: Ich bin kein Formnarr.... Nach meiner Ansicht haben wir zuviel Kunst. Warum soll man in einem Gedicht nicht ´zum Teufel!` sagen dürfen, wenn es nötig ist..., weil ein Stefan George, weil ein Rilke und alle diese Arabeskenmacher – im guten Sinne – es nicht richtig schätzen! Dichtung ist Leben und nicht Norm... Sie suchen Schmuck des Lebens, ich nicht.

Inzwischen liegt ein Werk vor, dessen veröffentlichter Teil vielfach ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Hölderlin-Preis. Johannes hält es für ein angemessenes Arbeitspensum, täglich – außer sonntags – drei Gedichte zu schreiben, die er uns zur Bewahrung anvertraut. Alle seine Gedichte sind mühelos und unangestrengt entstanden. Dem Ideal des Natürlichen, das er schon so früh vertreten hat, suchte er zeitlebens näher zu kommen. Trotz der erstaunlich großen Zahl seiner Gedichte ist er keiner Routine verfallen. Er setzt immer neu beim Erleben an und findet einen je besonderen Tonfall. Er selber sagt: Ich möchte, daß jedes Gedicht wie eine Improvisation erscheint. Ich traue dem augenblicklichen Gelingen. Schon beim Niederschreiben des Gedichts denkt er an seinen Leser: Man soll meinen, der Autor trage einem Freund überzeugt vor, damit er etwas verstehe und angenehm empfange.

Als Naturdichter fühlt er sich ganz der Natur zugehörig. Früher hat sich Johannes, einem Vagabunden vergleichbar, tagelang draußen in der Natur aufgehalten, hat, weil er über kein Geld für eine Buskarte verfügte, alle Wege zu Fuß gemacht. Er fand in der Natur Trost und Geborgenheit, selbst die Stacheln einer Hecke dichtet er um zum schützenden Schild, im Heu suchte er Wärme. Auf seinen Wanderungen hat er die Erfahrung gemacht, daß die Natur ihn, den Mittellosen und Mann der offenen Sinne, überreich beschenkt. Er war und ist in der Natur zu Hause.

Seit Jugendjahren weiß sich Johannes Kühn als ein Schauender mit Hölderlin verwandt, allerdings setzt er sich eine Grenze: mir blieb die Heimat, / daß ich darin wie er zu schauen wage. Er faßt das, was er in der lieblichen, unspektakulären Landschaft um sein Heimatdorf Hasborn erlebt, in naturgemäße Rhythmen: und mit dem Bach beweg ich die Lippe. Er lauscht dem Wasser seine Sprache ab: vom Brunnen lernend, / kam sie dir auf deine Lippen. Er verschweigt nicht, daß er im Preisen der Natur sich selber zu trösten sucht. Im Alter empfängt er seine Tröstungen von der Milde des Mondes. Das Epitheton mild wird zum Lieblingswort für die Wirkungen der Natur auf sein Gemüt. Obwohl er weiß, daß heutzutage gilt, Mondgedichte sind verpönt, gibt es bei ihm eine Fülle von Mondgedichten.

Mein Himmel ist die Erde, hat er uns einmal bekannt. Demnach setzt er immer aufs Neue seine spielerische Phantasie ein, um sich himmlische Glückserlebnisse auf der Erde zu verschaffen. Als mittelloser Dichter im Abseits lebend, gewinnt er für sich die Leichtigkeit von Kindern beim Spiel. Jedesmal, wenn er aus dem Haus am Waldrand in die Natur hinaustritt, ist er der Spieler, / der Gewinner / mit jedem Schritt.

Ein Verseschreiber ist immer auch ein Wortspieler. Und so können wir darauf rechnen, daß diese Weisen, die Johannes Kühn über das Älterwerden anstimmt, aus einer überraschenden Spiellust entwickelt wurden. Die Altersleiden werden schonungslos aufgelistet. Aber von Anfang an ist dabei die ironische Distanz zu spüren, in der dies geschieht. Die übertreibende Benennung gibt nicht seine Altersjammerei oder seine Alterstristesse wieder, sie ist vielmehr das sprachliche Mittel, um über das Alter zu triumphieren. Das Seufzen ist damit nicht vorherrschend vom Leiden bestimmt, sondern es erfährt eine Wandlung ins ironische Spiel. Wie daraus eine Überlegenheit erwächst, mit der sich sogar dem Tod drohen läßt, macht das kleine Dank- und Drohgedicht Der Stock spürbar. Was er in seinen zahllosen Gedichten lobt und feiert, das ist die tröstliche Schönheit und die kraftspendende Unzerstörbarkeit des Lebens, die er sich durch sein Naturgefühl erschlossen hat. Daraus nährt sich seine zähe Widerstandskraft gegen die Unhöflichkeiten des Alters und seine Pfiffigkeit, selbst dem Tod mit seinem Versspielen noch lange zu trotzen und sich die Mondnacht zum Anlaß für vergnügliches Dichten zu wählen.

Dem, der versucht, sich der Freigebigkeit des Mondes in Gutmütigkeit anzupassen, für den wird der Tod zur gütigen Ansage einer sonnendurchtränkten neuen Seinsweise. Nachdem Johannes die Güte in vielen Versen besungen hat, endet er so: Und dem Tod verändert sie die Grimasse/ zum braunen Gesicht/ der Sonnenuhr.

Es ist eine verbreitete Meinung, daß das ironische Spiel nur dem gelingt, der in die Abgründe der Verzweiflung geblickt hat. Bei Johannes Kühn gibt es eine allerdings kleine Anzahl von Gedichten, die das Ausgeliefertsein an depressives Erleben mit harten Tönen aufdeckt. Aber weit zahlreicher sind Gedichte, welche ein Getröstetsein bekennen, das ihm allerdings nicht zugefallen ist, sondern das er sich als dichtender alter Mensch erworben hat.

Doch das Dichten ist kein behaglicher Akt. Wir erleben, daß er gelegentlich selber darüber erschrickt, was im Gedicht zu Tage kommt. Hat er sich zu Beginn in eine rhythmische Bewegung wie ins Atmen hineingefunden, werden Einfälle geweckt und so modifiziert, daß er nach dem Vortrag das Gedicht zu verharmlosen sucht, es auf die Ebene einer Alltagsmitteilung zurückstufen möchte. Wie ich den Rhythmus und den Klang im Kopf mache, weiß ich ja selber nicht. Mit einem solchen Satz bekundet er die rätselhafte Entstehungsweise seiner Gedichte. Ist eine gewisse Zeit verstrichen und Abstand gewonnen, dann freundet er sich mit diesen ihm zuvor als fremd erschienenen Versen an. Er wählt in seinen Gedichten, die oft Rollengedichte sind, Themenkreise, die er im Gespräch meidet.

Es ist auffallend, daß gerade in den romanischen Ländern diese ungezwungene, mitteilsame, bilderreiche Sprache seiner Gedichte besonders geschätzt wird. Es gibt bisher drei Bücher auf Spanisch, von José Luis Reina übersetzt. Nach einer Lesereise durch Mexiko brachten dort die Ediciones el Tucan einen zweisprachigen Band von ihm heraus. Jean-Pierre Lefebvre hat Johannes Kühn in seiner Anthologie bilingue der deutschen Poesie zehn Seiten zugestanden und ihm in diesem Band der angesehenen Bibliothèque de la Pléiade den Platz am Ende eingeräumt (De Dietmar von Aist à Johannes Kühn). Lefebvre begründet diese Bevorzugung folgendermaßen: Johannes Kühn sei ein Dichter, der von vielen gelesen werden könne, er setze die beste deutsche Tradition fort und gehöre keiner Schule an. Er wolle als Franzose die Deutschen auf ihn besonders hinweisen. Kühns japanischer Übersetzer, Mitsuo Iiyoshi, ist davon beeindruckt, wie Johannes Kühn aus einem schweren Leben leichte Gedichte gemacht habe.

Irmgard und Benno Rech


Bleistiftstummel

Bleistiftstummel

Kleingeschrieben ist der Bleistift
zu einem Stummel.
Entworfen habe ich mit ihm in Sorgfalt
viel Liebesbriefe,
und er ist abgedient.
Zehn schrieb ich im November,
zehn im Dezember. Es kam zu Weihnacht
nicht einmal ein kurzer Zettelgruß von dir.
Im neuen Jahr verstrich kein Monat
ohne solche Anzahl heiß geschriebner Blätter.
Nun werfe ich den Rest des Stiftes weg,
unnütz,
wertlos
ist er. Über dich verärgert
fluch ich über mich und werfe ihn
in ein Kanalloch an der Haltestelle,
von wo ich nun zu einem andren Mädchen reise.



15.3.03
19.5.06

Der Preis

Der Preis

Sie sind, die Spötter, über mir wie Vögel mich belästigend
im Flug, bei mir gewesen viele Jahre.
Nun bietet diese Ehrung ihren Schein,
und wie trüber Spuk
verschwanden sie. Vielleicht werd ich erlöst
auch vom Ruf aus Fernen:
Narr, noch immer schwebst du hin
mit Versen,
für uns belachenswerten.

Ich hoffe es.


06.05.04
12.05.04

Termine 2007

28.1.o7 Blieskastel, Orangerie, Am Schloß 17.00Uhr
KLAVIERKONZERT UND LESUNG, Chritian Brembeck und Johannes Kühn

23.3.07 St. Ingbert, Albertus-Magnus-Gymnasium 19.30 Uhr
KLAVIERKONZERT UND LESUNG, Brembeck / Kühn

4.5.07 Saarbrücken, In der Breite 63 20.00 Uhr
Dialektgedichte und Lieder

16.5.07 Karlsruhe, Literaturhaus 20.00 Uhr
Lesung: Ganz ungetröstet bin ich nicht

21.7.07 Tholey/Sotzweiler 18.00 Uhr
Lesung unterm Wortsegel mit Alain Lance, Ludwig Harig und Johannes Kühn

28. 7. 07 Tholey, Sitzungssaal des Rathauses 11.00 Uhr

28.08.07 Saarbrücken, Casiono-Restaurant, am Staden 19.00 Uhr
Lesung: Ganz ungetröstet bin ich nicht

06.09.07 Saarlouis, VHS
Dialektgedichte und Lieder

11.09.07 Frankfurt, Romanfabrik 20.30 Uhr
Lesung: Ganz ungetröstet bin ich nicht

27.09.07 St. Ingbert, Buchhandlung Friedrich 20.00 Uhr
Lesung: Ganz ungetröstet bin ich nicht

02.10.07 Püttlingen, Uhrenmuseum 19.00 Uhr
Lesung: Ganz ungetröstet bin ich nicht

07.11.07 Merzig/Hilbringen, CEB 19.00 Uhr

11.9.07 Romanfabrik Frankfurt 20.30

Hanauer Landstraße 186 HH

GANZ UNGETRÖSTET BIN ICH NICHT,
Vorstellung des neuen Hanser Buches


Christoph Schreiner in der Saarbrücker Zeitung vom 4/5.8.07

Das Bleibende im Verlorenen. An diesem Samstag erscheint Johannes Kühns neuer, großartiger Gedichtband

Auch in seinem neuen Gedichtband bleibt der Hasborner Topograph der dörflichen Welt Johannes Kühn seinen Sujet: treu: Die Gedichte erzählen von Einsamkeit, Naturglück und der Suche nach Trost.
Von SZ-Redakteur Christoph Schreiner
Saarbrücken. Kann es sein, dass Johannes Kühn sich dem Hasen und der Blindschleiche, den Kirschbäumen und Löwenzahnwiesen deshalb so nahe fühlt, so dass sie ihm täglich Trost zu geben vermögen, weil sie am Ende Einsame sind wie er selbst? Es gibt wohl keinen größeren Meister des einfachen Wortes in der zeitgenössischen deutschsprachigen Lyrik als Kühn. Einfachheit in dem Sinne, dass diese Gedichte - in freie Rhythmen gefasst und ein altmodisch anmutendes Vokabular hütend, das für ihren reinen Ton unerlässlich scheint -von bezwingender Schlichtheit und Natürlichkeit sind. Frei von stilistischer Effekthascherei, aller Bemühtheit enthoben und von einer beglückenden Resistenz gegenüber allem technoiden Mediengetöse.
Aus Kühns Gedichten bleibt die Moderne weitestgehend verbannt. Weil sie den, der sich in ihnen ausspricht, nicht bewegt. Sein Fernseher ist das Fenster, aus dem er schaut; sein Chatroom ist der Himmel; seine Uhr ist die Farbgebung des versinkenden Tages; sein Reiseziel ist die schaukelnde Hecke am Abend; seine Autobahn ist der Bachlauf; sein Flugzeug ist die Libelle, ist der Rabe.
Die Welt gewinnt in Kühns Versen kaum größere Ausdehnung als bis an die Ränder seines Heimatortes Hasborn. Wobei er in einer Regenpfütze noch ungleich weitere Kreise zu ziehen weiß als andere auf hoher See. Auch in seinem neuen, an diesem Samstag erscheinenden Gedichtband „Ganz ungetröstet bin ich nicht" finden sich, wie seit langen Jahren in Kühns Werk, nur wenige Zivilisationsspuren. Aber eben doch genug an Zeitpartikeln und dörflicher Lebenswelt, um des Dichters Zuflucht bei Tier und Gebäum' als Ausweg und beständige Trostspur nachzuzeichnen. Kühns Kosmogonie ist die der Natur. Sie besingt er unaufhörlich, ihrem inneren Rhythmus überlässt er sich: „Es tritt die Nacht sich selber auf die Schleppe / und stolpert, dass der Himmel schwankt. / Ich lehn am Baum, / der Westen hat noch warmen Schein, / wenn er verglomm, / wird östlich rotes Feuer/ des Monds erscheinen" heißt es in dem Gedicht „Lichtwechsel". Die Größe des Hasborner Dichters (73) dürfte der neue, beglückende Band noch weiter in die Welt hinaustragen, als dies schon seit dem 1989 erschienenen „Ich Winkelgast" geschehen ist. Sie gründet vor allem in Kühns nie erlahmender, gänzlich unverkrampfter Bildkraft.
Im Schatzhaus der Wörter
Er mag noch so oft den Mond besingen, das Tröstliche der stummen Dingwelt beschwören oder seine Isolation offenbaren - in seinem reichen Schatzhaus der Wörter entgeht er mit schlafwandlerischer Sicherheit der Gefahr der Wiederholung, der Abstumpfung.
Das heißt nicht, dass der Band nicht auch Nachrangiges enthielte. Vor allem der ersten der sieben (mit zweifelhaften Motti geklammerten) Abteilungen, die den Band ordnen, fehlt die Dichte, wie sie das Buch nach und nach entfaltet. Die anfänglich spürbare Routine - angesichts von Kühns inflationärer Produktion von drei Gedichten pro Tag eine unausweichliche Begleiterscheinung - weicht im Fortgang mehr und mehr beglückender Originalität. Und erreicht zeitlose Gültigkeit. Was bei seinem großem Geistesverwandten Hölderlin „immer ins Ungebundene gehet eine Sehnsucht" („Mnemosyrie“) hieß, ist den Versen des Dorftopographen Kühn nicht minder eingeschrieben. Hinzu kommt, dass der neue Band in einer bei Kühn bislang unbekannten Häufung Liebes- und Altersgedichte bündelt, die gleichermaßen von Bitternis und (selbst-)ironischer Distanz getragen sind. Der Liebe „gilt des Alters Lächeln", heißt es. Kühns Ich sammelt „Scherben aus dem abgelebten Leben", fügt daraus Tage und lässt sie „blühn in frischen Zeilen".
Wer allein geblieben ist wie er, des Sehnsucht schmiegt sich . an Hügelketten und Sträucher-reihen. „Des Fensters lindes Sonnenöl, / der Wolkenfall, / ein märzlich warmer Nebel, / des Hundes Fell an deinen Knien / stärken dir den Glauben, / sie stirbt nie aus." Sie, das meint hier Zärtlichkeit. Die der Verse Johannes Kühns ist unvergleichlich.
* Johannes Kühn: Ganz ungetröstet bin ich nicht. Gedichte. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Irmgard und Benno Rech. Hanser, 129 S., 14,90 €

Termine

Termine
20.9.06 Saarbrücken, AZB Breite Str. 63 20.00 Uhr
Lesung zur Ausstellung von Markus Gramer

27.9.06 Speyer, Heiliggeistkirche 19.30 Uhr
Klavierkonzert (Ch. Brembeck) und Lesung (Joh. Kühn)

28.9.06 St, Ingbert, Albertus-Magnus-Gymnasium 19.30 Uhr
Klavierkonzert (Ch. Brembeck) und Lesung (Joh. Kühn)

06.10.06 Birkenfeld, Literaturkreis (offen für Gäste) 14.00 Uhr
bis 18.00Uhr

20.10.06 München
Klavierkonzert (Ch. Brembeck) und Lesung (Joh. Kühn)

07.11.06 Tholey/Hasborn, Schwesternhaus 19.30 Uhr
Lesung mit Dialektgedichten

17.11.06 Saarbrücken, Wirtschaftsministerium 18.00 Uhr
Lesung mit anderen Autoren (u.a. L. Harig)

28.01.07 Blieskastel, Orangerie 17.00 Uhr
Lesung

26.02.07 Saarbrücken, Casino-Gesellschaft (Rotary) 19.30 Uhr
Lesung

06.09.07 Saarlouis, Volkshochschule
20.00 Uhr
Dialektgedichte


Ganz ungetröstet bin ich nicht

28.8.07 Saarbrücken, Casino-Restaurant am Staden
19.00 Uhr


Termine
20.9.06 Saarbrücken, AZB Breite Str. 63 20.00 Uhr
Lesung zur Ausstellung von Markus Gramer

27.9.06 Speyer, Heiliggeistkirche 19.30 Uhr
Klavierkonzert (Ch. Brembeck) und Lesung (Joh. Kühn)

28.9.06 St, Ingbert, Albertus-Magnus-Gymnasium 19.30 Uhr
Klavierkonzert (Ch. Brembeck) und Lesung (Joh. Kühn)

06.10.06 Birkenfeld, Literaturkreis (offen für Gäste) 14.00 Uhr bis 18.00Uhr

20.10.06 München
Klavierkonzert (Ch. Brembeck) und Lesung (Joh. Kühn)

07.11.06 Tholey/Hasborn, Schwesternhaus 19.30 Uhr
Lesung mit Dialektgedichten

17.11.06 Saarbrücken, Wirtschaftsministerium 18.00 Uhr
Lesung mit anderen Autoren (u.a. L. Harig)

28.01.07 Blieskastel, Orangerie 17.00 Uhr
Lesung

26.02.07 Saarbrücken, Casino-Gesellschaft (Rotary) 19.30 Uhr
Lesung

Termine

28.08.07 Saarbrücken, Casino-Restaurant, am Staden
19.00 Uhr
Lesung aus: Ganz ungetröstet bin ich nicht

Wilhelm Hindemith, Noch gutes Glühn im Blut

Rezension zu: Ganz ungetröstet bin ich nicht in CiG Nr. 36/07

Ganz ungetröstet bin ich nicht

Nico Bleutge: Ich suchte schon nach Liedern

Bei Johannes Kühn kann man sich ansehen, was Dichtung in einem emphatischen Sinne einmal gewesen ist - für einen Lenz, für einen Hölderlin, für einen Trakl. Eine Staunen, ein Jubeln, das unvertraut klingt, ein Gesang, dem auch die Klage über Verluste eingeschrieben ist.
Aus: Neue Zürcher Zeitung vom 29.12.07

Ganz ungetröstet bin ich nicht

Oliver Ruf: Einsichtiges Getröstetsein
Johannes Kühns trostvolle Gedichte, neu versammelt in einem bewundernswerten Ban


Es sind klare Blicke in den Tag hinein, dorthin, wo die Nacht "sich selber auf die Schleppe" tritt und "stolpert, daß der Himmel schwankt."...
Tröstende Lyrik. Es sind Augen-Blicke eines Dichters, sehr wach und Anteil nehmend, der die Welt auf Trostfähigkeit prüft. Natur als Trostkunst. ...
Das Bewundernswerte an Johannes Kühns Formensprache ist seine Einfühlsamkeit, sein "Talent, den Mond zu sehn", der ihm "ein Tor wird", "um hindurchzugehn, durch das bleiche, / aus der Welt / ohne Pein im Schlaf." Der Hass und die Wut des lyrischen Ichs auf diese Welt, sie lösen sich bei Johannes Kühn "in jubelndem Gesang".

Aus dem „Winkelgast“ wurde ein Ehrengast!

Tholey, Hasborn und das Saarland ehren Johannes Kühn

Großer Bahnhof beim Hutti und in der saarländischen Staatskanzlei für Johannes Kühn, der am 3. Februar seinen 80. Geburtstag feierte. Viele Freunde und Bekannte nutzten die Gelegenheit „ihrem“ Dichter zum Geburtstag zu gratulieren. Bürgermeister Hermann Josef Schmidt, Landrat Udo Recktenwald und stellvertretender Landrat Friedbert Becker reihten sich im Gasthaus Huth in die große Schar der Gratulanten ein: „Sie sind Ehrenbürger der Gemeinde Tholey und wohl der prominenteste Bürger rund um den Schaumberg. Mit Ihrem lyrischen Werk haben sie der Region um den Schaumberg ein Denkmal gesetzt“ stellte Bürgermeister Hermann Josef Schmidt in seiner Laudatio heraus. Er wünschte Johannes Kühn vor allem Gesundheit, Schaffenskraft und dass er im Kreis seiner Familie und seiner Freunde stets gut aufgehoben sei. „Sie sind Botschafter des St. Wendeler Landes“, ergänzte der Landrat und freute sich auf weitere Gedichte, mit denen Johannes Kühn den Blick der Leser auf die Welt schärft. Die Gratulation der Dorfgemeinschaft machte der Männergesangverein Harmonie Hasborn-Dautweiler komplett mit einem Geburtstagsständchen.
Als besondere Wertschätzung für einen außergewöhnlichen Menschen lud die Ministerpräsidentin zu einem Empfang in die Staatskanzlei ein. Leider konnte Annegret Kramp-Karrenbauer Johannes Kühn nicht selbst gratulieren, sie war leider erkrankt. Für sie übernahm der Chef der Staatskanzlei, Jürgen Lennartz, die Laudatio, in der er den Träger des saarländischen Kunstpreises und Ehrenprofessor als „bedeutendsten saarländischen Lyriker“ würdigte. Auf besonderen Wunsch der Ministerpräsidentin zitierte er einige Passagen aus ihrer Rede, um damit die hohe Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen.
„Für mich ist es die Haltung zu sich, zur Welt und zu den Menschen, die mich persönlich an Johannes Kühn am stärksten berührt und beeindruckt“, so Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. Seine Haltung zur Welt und zum Leben sei geprägt von Bescheidenheit und Achtsamkeit, „einem Leben im Genügen“, wie er selbst sagt. Kramp-Karrenbauer sagt weiter: „Ich bewundere seine Bereitschaft zu sehen, zu hören und zu verstehen, seine Geduld, seine Begeisterung und sein Mitgefühl. Er hat ein Herz für die hart arbeitenden Menschen.“
Statt eines Geburtstagsständchen hatte die Staatskanzlei 5 Personen eingeladen, die aus Ihrer persönlichen Sicht ihr Lieblingsgedicht vortrugen und interpretierten: der saarländischen Schriftsteller Alfred Gulden, die junge Lyrikerin Ruth Rousselange, die Redakteurin Gabi Heleen Bollinger, der Hasborner Lehrer Erhard Henkes und dem Literaturwissenschafter Armin Schmitt. Im Anschluss nutzten die mehr als 200 Gäste die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Geburtstagskind. Die Geburts- tagsfeierlichkeiten werden am Sonntag, 9. Februar, 11 Uhr, im Alten Schloss in Dillingen fortgesetzt mit einer Ausstellungseröffnung von Zeichnungen von Johannes Kühn.